Die Gastgeber verwandelten einen 0:2-Halbzeitrückstand noch in ein 3:3, der Ausgleich fiel in der Nachspielzeit: Das Oder-Spree-Derby der Landesliga Süd zwischen dem FSV Union Fürstenwalde II und Germania Schöneiche war an Spannung kaum zu überbieten.
„Wir hätten cleverer sein und den 3:2-Vorsprung über die Zeit bringen müssen. So haben wir unglücklich noch den Sieg abgegeben, zumal der Freistoß vor dem Ausgleich keiner war, weil der Ball gespielt und nicht gefoult wurde“, ärgerte sich Germania-Trainer René Kanow nach dem Abpiff etwas. „Aber wir hatten es ja selbst in der Hand.“
Christian Mlynarczyk sah das natürlich anders. „Wir waren in der ersten Halbzeit 40Minuten überlegen, sind aber durch zwei Unachtsamkeiten kurz vor dem Pausenpfiff in Rückstand geraten“, erklärte der Spielertrainer des FSV Union II. „Ein großes Lob an die Mannschaft, wie sie sich in der zweiten Halbzeit zurück ins Spiel gekämpft und selbst nach dem 2:3 nicht aufgesteckt hat.“
Mlynarczyk selbst hatte in der zweiten Minute der Nachspielzeit für den unentschiedenen Endstand gesorgt. Germania-Keeper Chris Küter wehrte den Freistoß aus 24 Metern von der linken Seite ab, aber der Fürstenwalder Spielertrainer war im Nachschuss aus etwa zwölf Metern Entfernung erfolgreich. Er hatte nach einem langen Ball aus der eigenen Hälfte auch den ersten Treffer der Unioner zum 1:2 aus ähnlicher Position erzielt (52.).
Zuvor hatte Germania-Kapitän David Karlsch mit einem Doppelpack seine Mannschaft in Führung geschossen. Zuerst verwertete er eine Flanke von Tu Pham von rechts per Direktabnahme aus sechs Metern (42.), dann hämmerte er den zweiten Ball nach einem Freistoß aus zirka 16Metern in die Maschen (45.+1). Damit kamen die Gäste in der ersten Halbzeit auf eine fast hundertprozentige Chancenverwertung, während die Unioner so einige Möglichkeiten vergaben oder in Küter ihren Meister fanden.
Im zweiten Abschnitt machten die Spreestädter mit ihren Angriffsbemühungen verstärkt weiter, wofür sich dann auch belohnten. Kapitän Enrico Below war beim 2:2 nach einer Kopfballstafette im Germania-Strafraum über Mlynarczyk und Alexander Sobeck aus Nahdistanz zur Stelle (63.). Doch die Freude darüber sollte nur zehn Minuten andauern, denn die Schöneicher gingenen durch den eingewechselten Kevin Kühnel erneut in Führung.
Jetzt wurde das Spiel noch intensiver, auch die zuvor schon vorhandenen Emotionen nahmen zu. Beide Mannschaften hatten weitere Chancen. So klärte Union-Torwart Sebastian Drömert bei einem Kopfball von Kevin Kühnel(82.), Pham wehrte einen Mlynarczyk-Kopfball kurz vor der Torlinie ab. Danach der bereits erwähnte Schlusspunkt zum 3:3, über den sowohl auf dem Platz als auch auf der Tribüne noch viel und hektisch diskutiert wurde. In den Gesprächen nach dem Spiel vor den Kabinen ging es dann schon wieder ruhiger zu.
„Ich denke, das Unentschieden ist am Ende leistungsgerecht, wenn ich unseren Kampfgeist und die Chancenauswertung der Schöneicher sehe“, sagte Christian Mlynarczyk, der kurz vor dem Ende die fünfte Gelbe Karte gesehen hatte und sich damit am Sonnabend im Auswärtsspiel bei Schlusslicht SG Burg auf seine Trainertätigkeit konzentrieren kann. „Wir haben das dritte Spiel in Folge nicht verloren. Da sollten die Jungs in Burg anknüpfen.“
Auch Germania-Coach Kanow, dessen Team zuvor daheim 4:1 gegen eben je SG Burg gewonnen hatte, muss in der nächsten Partie womöglich auf weitere Spieler verzichten: „Gordon Kühnel und Nico Crusius musste ich verletzt auswechseln – und das bei unserem dünnen Kader. Gut, dass Paul Möser von unserer Zweiten mit dabei war.“ Die Schöneicher erwarten am Sonnabend mit dem Tabellen-13. Phönix Wildau in der heimischen CKS-Arena ebenfalls eine Keller-Mannschaft.
Foto: Alexander Winkler